Sexualmagie hat eine lange Tradition. Das Überleben war eng mit der Fruchtbarkeit des Bodens, des Viehs und auch des Menschen verknüpft. Zentrales Element für deren Erhalt war die Vereinigung des Götterpaares oder der Götterpaare in und durch den Menschen meistens ein Priesterpaar.
Dieses ist Bestandteil diverser Feste wie Hohen Maien.
In vielen Traditionen gehört diese rituelle Vereinigung nicht nur zur Praktik, sondern ist integraler Bestandteil der Weihe/Initiation in höhere Grade.
Es gibt diverse Pfade, die eher sexzentrierte Praktiken verfolgen, darunter der indische rote und schwarze Tantra, Karezza oder die (aus den höfischen Kulten kommende) kontinentaleuropäische Minne der Liebeshöfe der Cours d’amour.

Grundlage sind vor allem der Abbau von inneren und äußeren Blockaden.
Yoga, weiche Kampfkünste oder Bioenergetik nach Reich und Lowen haben sich hier bewährt. Gründlich durchgeführte Schattenarbeit und ein ausgeglichener Seelenspiegel/Elemente sind angeraten.
Trifft man während der Praktiken auf eine Blockade, ist dies nicht nur physisch schmerzhaft sondern auch psychisch und kann zu langfristigen gesundheitlichen Problemen führen.
Außerdem empfiehlt sich Beckenbodentraining auch und vor allem für den Mann.

Methoden der Sexualmagie:

Invokation:
Das Beschwören einer Wesenheit/Gottheit in den eigenen Körper.
Bei Sexualmagischer Invokation werden meist Mythen nachvollzogen. Dabei können gern auch Sigillen und andere Symbole in der Form von Bodypaintings benutzt werden.

Evokation:
Beschwören in einen Gegenstand oder den Körper des Partners/Partnerin hier meist wechselseitig. Heißt der Mann evoziert die Göttin in die Frau, sie evoziert den Gott in ihn, zb als Teil des Hieros Gamos (auch heilige Hochzeit oder Great Rite).
Auch hier werden gern Mythen und Sagen zur Hand genommen, wie in den alten griechischen Mysterienkulten (zb Eleusis).
Sigillen und Siegel, sowie zielgerichtete Sympathieketten sind gern genutzes Mittel.
Ebenso wie Haarmagie zb das Einflechten oder Stecken von Energien in das Haar und Lösen zum Intensiveren des Orgasmus.
Im Karezza und ähnlichen Praktiken wird die Energie hier zusätzlich durch Anspannen des Beckenbodens vor dem Orgasmus gehalten und gestaut im sog. Orgasmus nach innen (nur sprachliche Figur, keine Verhütung).
Hier kann man auch frei kombinieren.
Testet aus was und wie es euch gefällt.

Ankern: Während sexualmagischer Praktiken treten, wie bei allen magischen Praktiken erwünscht, Trancezustände auf.
Man kann die Energien des Orgasmus und die starken Emotionen nutzen, um Ziele, Bilder und Verhaltensweisen zu ankern/festigen und hierbei zu laden. Wie durch Affirmationen nur kraftvoller.

Die bereits erwähnte Trance lässt sich durch Reizentzug vertiefen und intensivieren. Hier sind den eigenen Vorlieben keine Grenzen gesetzt, es hat sich eine Reduktion auf das Fühlen jedoch als besonders wirksam erwiesen.

Mudras/Asanas/Bondage und Knotenmagie
Bestimmte Haltungen, egal ob Handhaltung (Mudra) oder Ganzkörperhaltung (Asana), sind mit bestimmten Energieflüssen und Zuständen verknüpft.
Das wird zb im japanischen Shibari (Bondage) angewandt, zusätzlich liegen hier Knoten strategisch auf Akkupressurpunkten und so verstärken die Wirkung.
Neben der allgemeinen Wirkung, die hier der Tiefendruck auf das menschliche Nervensystem ausübt, ein sehr machtvolles Mittel.
Vorsicht: Bondage (auch Selbstbondage) kann, wenn es falsch ausgeführt wird, zu Schäden führen. Bitte vorher Sachkenntnis aneignen.

Auf der dunkleren Seite der Macht:
Aus diversen spitituellen und magischen Praktiken ist bekannt, dass Schmerzzustände Trancen auslösen und vertiefen.
So wird auch Schmerz durch Zwangshaltungen im gebundenen Zustand, sowie rituelle Geißelung als Teil nicht nur von Sexualmagie, sondern auch magischen Weihen/Initiationen allgemein verwendet.
Mit den rhythmischen Schlägen gerät (wer dazu in der Lage ist) in eine sehr starke Tiefentrance, bei der sich die typischen Bilder/Halluzinationen dieses Zustandes offenbaren.
Viele Erleuchtungserlebnisse (wie Heiligenscheine, sichtbare Aura etc.) haben darin ihre Ursprünge.
Mit der Anzahl der Schläge können zusätzlich Symboliken eingeflüstert werden.

Es gibt noch zahlreiche Praktiken sowie Intensivierungsmöglichkeiten, die aber an dieser Stelle den Rahmen sprengen würden.

Die meisten dieser Praktiken können als Paar oder mehr, aber auch alleine durchgeführt werden.
Da aber der Mann kontrollierter über den Abyss zu fliegen vermag, die Frauen dafür aber weiter fliegen können, nutzt das Zusammenspiel, das bei manchen Initiationen als unabdingbar gilt, die Synergieeffekte am besten aus.

Funfact:
Nicht nur im indoeuropäischen Bereich war Fruchtbarkeit eine königliche Sache. Darum durfte ein König auch nicht versehrt sein etc  siehe Legende von Fischerkönig. Er repräsentierte ja die Tugenden aller drei Urstände. Krankte der König oder war unfruchtbar, krankte das Land.
Derartige Legenden und Sagen lassen sich bis in die Steinzeit (nach der Neolithische Revolution) verfolgen.

Sacred Pain

Unter Sacred Pain fallen alle Praktiken bei denen willentlich herbeigeführte Schmerzreize zur Tranceeinleitung und -vertiefung im rituellen Kontext genutzt werden.
Darunter fallen auch, aber nicht nur: Geißelung, Büßergürtel, Zwangshaltungen und Fesselungen, Durchstoßen der Haut mit Nadeln, Stäben und ähnlichen Geräten, aber auch im weitesten Sinne die substanzinduzierte Übelkeit und Erbrechen.
Neben der Wirkung auf Bewusstseins- und Wahrnehmungszustände werden diesen Praktiken eine „läuternde“ also reinigende Wirkung zugeschrieben.

Sämtliche Initiationsriten enthalten Sacred Pain Praktiken. Hier vor allem als Sprung über den eigenen Schatten bzw den Abyss, die Selbstüberwindung und dadurch als Katalysator der spirituellen Entwicklung, wie auch als Teil der Rekonditionierung hin zum magischen Selbst.