Über Götterarbeit

Wie finde ich meine Gottheit/en?

Die drückenste Frage am Anfang scheint stets zu sein „Wie finde ich meine Göttin? Kann ich mir jeder Göttin arbeiten, die mich in Literatur und Ikonographie anspricht?“
Keine Sorge, wenn es bestimmt ist, kommen Deine Gottheiten irgendwann von ganz alleine zu Dir.
Entsprechende Queste können helfen, aber Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
Es kann bis zur direkten Zusammenarbeit etwas dauern.
Manchmal Jahre, manchmal auch Jahrzehnte bis man seine Gottheit erkennt und dann nochmal Zeit bis man auch weiß, wen man da eigentlich vor sich hat.
Hier ist ein breites Wissen durch die Gottheiten verschiedener Kulturräume unerlässlich.

Ist Deine Gottheit gefunden und benannt, wird sie dir mitteilen, welche Bedingungen sie an eine Weihe knüpft.
Jene Bedingungen können von Gott zu Gott sehr unterschiedlich sein, allerdings reflektieren sie meist das Wesen der Gottheit und sind somit für Menschen nie ganz einfach, oft auch nicht ungefährlich.

Meine Göttin hat zum Beispiel eine tatsächlich lebensbedrohliche Konfrontation mit Phobien durchgesetzt.
Mein Gott hat etwas gefordert, das zwar meinen Aufgaben entspricht, aber so gänzlich meinem Naturell entgegenlief.
Man wächst an und mit seinen Göttern oder geht unter.

Sei Dir bewusst:
So wie die Natur erbarmungslos ist, werden Götter diesen Aspekt als archaische Urkraft wiederspiegeln. Erschaffend und vernichtend, wunderschön und hässlich, liebevoll und grausam.

Sind diese Bedingungen erfüllt, führt Dich deine Gottheit durch den Weiheprozess.
(Bitte an dieser Stelle eine Götterweihe nicht mit einer Initiation verwechseln. Das sind zwei gänzlich unterschiedliche Dinge.)

Die Götterarbeit

Der reine Devotionaliendienst mit Statuen auf dem Altar, opfern in sämtlichen Formen (vergleiche Artikel zu Opfern), Gebeten benötigt natürlich keine Götterweihe.
Man kann hier jede Gottheit der eigenen Wahl nutzen.

Selbst Evokations- und Invokationsarbeit benötigt keine Götterweihe, lediglich die passende Proklamation (eine Anrufung bei der man auflistet was und wer eine Gottheit ist).

Die Weihe intensiviert die Zusammenarbeit und vertieft sie erheblich.
Wie bei allen magischen Pakten nährt man sich mit der Zeit an.
Transformiert alchemisch zu dem womit man verbunden ist.

Die eigenen Götter sind hier Lehrmeister von denen man Rat und tieferes Wissen erlangen kann. Junghexen oder der ein oder andere leichtsinnige Magier scheinen der Meinung zu sein, Götter wären ein bedingsloser Schutz selbst gegen die eigene Dummheit.
Erfahrungen zeigen jedoch, dass dieses nicht der Fall ist.
Götter sind alles aber kein all-inclusive-Sorglospaket.

Ähnlichkeit und Überschneidung zur Initiation zeigen sich hier bei den Arbeitsgraden.
Bei denen man bestimmten Aspekten geweiht und in die man zeitgleich initiiert wird.
Diese Aspekte unausweichlich die eigene Bestimmung/Aufgabe werden, aber dabei eigene Archetypen bilden.
Leider ist diese Praxis etwas in Vergessenheit geraten und scheint in weiten Teilen Wiccas inzwischen unbekannt zu sein.
Dies mag daran liegen, dass Gardner natürlich nur weitergeben konnte, worin er selbst initiiert war.
Magische Arbeit innerhalb dieser Bestimmung zieht sich durch den kompletten Alltag und wandelt einen selbst vollständig.
Weitergehende Vertiefung dieses Themas wäre hier allerdings fehl am Platz.