Spiegel und damit auch Spiegelmagie finden sich seit der Kupfersteinzeit in quasi jedem Kulturkreis.
Die ersten Spiegel der Menschheit, neben Wasser, sind polierte Kupfer- später auch Bronzescheiben.
Der Drang sich selbst zu betrachten ist tief in uns verwurzelt, misst man doch die Selbsterkenntnisfähigkeit und Intelligenzleistung darin, wer in der Lage sein eigenes Spiegelbild zu erkennen.
Um einige Beispiele zu nennen, bei den Atzteken und Tolteken wird der Gott der Nacht mit magischem Spiegel dargestellt,
in Japan ist der Spiegel eins der Attribute der Sonnengöttin Amaterasu, der sie einst aus ihrer Höhle lockte.
Venus wird ebenso mit Spiegeln in Verbindung gebracht, wie die spiegelnde See, der sie einst entstieg.
Selbst Keltinnen wurden schon mit ihrem Spiegel begraben.
Man spricht von Spiegeln in diversen Märchen und Sagen, der Kristallberg der Queste ist auch der Spiegelberg.
Es gibt den spiegelnden Fluss zur Unterwelt.
Spiegel zeigen so der Aberglaube keine seelenlosen Wesen, wie Vampire, die ihrerseits kein (spiegelndes) Wasser überqueren können.
Spiegel so sagt man zeigen die Seele und blicken in das Innerste, so auch in Redewendungen wie „Spiegel der Seele“ und „jemanden spiegeln“.
Spiegel fangen die Essenz dessen, was sie zeigen.
So hat man im Mittelalter gerne Reliquien „kopiert“ und mit nach Hause genommen, indem man deren Abbild in einem kleinen Spiegel fing als sogenannte Spiegelreliquien.
Im Minimum ist jede Wasserfläche, jede Schale mit Tinte, jedes polierte Stück Metall ein Spiegel und natürlich Licht.
Ohne Licht, keine Spiegelung.
Hier findet sich mit einer der Gründe, warum Göttinnen und deren Kultplätze häufig mit Wasser verbunden sind.
Wasser, die spiegelnde Fläche, der Brunnen, verbindet mit der Anderswelt und wird dadurch ihr Zugang.
Nebel, das Wasser das alles verhüllt verbindet die Welten und ist Zugang zum Feenreich, indem sich in jedem kleinsten Tropfen, der in der Luft schwebt das Licht wiederspiegelt und bricht.
Die Nebel von Avalon, der Apfelinsel, dem Feenreich sind jedem ein Begriff.
Durch Reflektion/Spiegelung im Wassertropfen entsteht der Regenbogen an dessen Ende sich der Topf voller Gold findet.
So findet sich im Spiegel stets das Symbol des Wassers, das wir in Tränen, Schweiß, Blut, Sperma und Fruchtwasser als kleines Urmeer, das für sich wieder alle Elemente vereint, in uns tragen.
Das Scrying auf Spiegeln und Wassern ist sicherlich die bekannteste Anwendung der Spiegel.
Hierbei wird über das lange Blicken auf die spiegelnde Fläche ein Trancezustand ausgelöst.
Genutzt wird das Scrying dann für die Zukunftsschau oder auch telepathische Verbindungen und um an fremde Orte zu blicken.
Möglich ist auch eine Verbindung mit den Göttern.
Hier wird auch gerne ein Schwarzspiegel genutzt.
Bei Schwarzspiegeln handelt es sich um polierte Obsidianplatten, alternativ kann man auch geschwärzte Spiegel benutzen.
Bardon war bekannt für seine Experimente mit Elementstau in (Schwarz)spiegeln.
Hierbei gibt es breite Anwendungsmöglichkeiten, aber am besten eignet sich hier das Element Akasha, auch Geist oder Leere genannt.
Die Effekte sind unterschiedlichster Natur und sehr individuell.
Das liegt darin begründet, dass der Spiegel auch den Schatten zeigt und sich hier wieder exzellent in der Schattenarbeit nutzen lässt.
Wer jemals zweifelt, wie weit die eigene Schattenarbeit gediehen ist, blicke im Zwielicht in einen Spiegel und tanze mit den inneren Dämonen.
Dazu benötigt man nichtmal das in Amerika so beliebte „Bloody Mary“.
Auch keine magische Stunde um Mitternacht.
Die Eigenheiten eines geladenen gut imprägnierten Spiegels bestehen übrigens auch über den Tod des wirkenden Magiers hinaus.
Aber damit sind wir bereits im Bereich der sprechenden Spiegel „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land“.
Ein magisch gearbeiteter Spiegel vermag noch mehr Fragen zu beantworten und viel mehr zu zeigen.
Weise, wer die Welt die der Spiegel zeigt, zu beherrschen vermag